Mai 2019
Die letzte gezielte „Stimmbildungsaktion“ der Sacropops unter Leitung von Helmut Vorschütz lag schon einige Zeit zurück. Es war also sinnvoll, das Thema erneut aufzugreifen. Im Rahmen einer erweiterten Chorprobe führte Chansonsängerin und Operncomedienne Annette Postel den Chor in die Grundlagen der funktionalen Stimmbildung nach der Lichtenberger Methode ein.
Trompete oder Geige? Die Fragestellung der Referentin verblüffte zunächst, führte aber geradewegs zu einem zentralen Punkt: Nicht der eingesetzte Luftdruck (Trompete), sondern das entspannte Schwingen des Körpergewebes (Geige) ermöglicht den gesunden Stimmklang. Hilfreich ist dabei die Vorstellung, den Klang nicht zum Zuhörer hinauszuschieben, sondern den Ton für sich selbst gedanklich einzuatmen („inhalare la voce“).
Verschiedene Körperübungen zu Teilbereichen (Vibrato/Obertonreichtum u.a.) verdeutlichten und festigten die theoretischen Erkenntnisse. Die Referentin selbst demonstrierte unterschiedliche Arten der Tonerzeugung humor- und temperamentvoll, hörte jedem einzelnen Teilnehmer geduldig zu und gab individuelle Ratschläge.
Es besteht allerdings ein gravierender Unterschied zwischen isolierten Einzelübungen und der Umsetzung des Gelernten im Chorgesang. Im Anschluss sang der Chor deshalb unter Leitung von Peter Schnur der Referentin einige Repertoirestücke vor und alle versuchten gemeinsam, die gewonnenen Erkenntnisse praktisch umzusetzen.
Nach drei Stunden war die kurzweilige und vergnügliche Lehrstunde zur funktionalen Stimmbildung beendet. Bleibt zu hoffen, dass die Stimmbildung demnächst weiter vertieft werden kann.